Duett oder Duell? Ich brauche Inhalte!

So, da war es, das erste und einzige Duell der Kandidatin und des Kandidaten für das Amt BundeskanzlerIn.

Seufz. Egal wer jetzt für sich proklamiert, die verbale Auseinandersetzung gewonnen zu haben, als Zuschauerin und Parteimitglied bin ich ratlos.

Ratlos über die Art der Fragen („sagen Sie mal, wieviel habe ich denn netto mehr im Monat? Na? Na?“), ratlos über die gesehenen Inhalte („ich war in der Kirche, ich war in der Kapelle, ach so, ja vor zwei Tagen war ich auch…“) und über das, was daraus erwächst.

Was auch immer behauptet wird: Es ist ganz und gar nicht egal wer gewählt wird. Haltet mich für naiv, aber Bürgerversicherung ist ein wichtiger Punkt, in dem sich CDU/CSU und die SPD unterscheiden. Kam gar nicht vor, ist aber wesentlich.

Gleichberechtigung von Mann und Frau ist ein wichtiger Punkt, wir haben Quote, Parität, Rückkehrrecht auf Vollzeit, Familiengeld für gleiche Aufteilung der Familienzeit auf Mann und Frau. CDU/CSU hat…. nichts.

Entlastung der Selbständigen im Bereich Krankenversicherung, nämlich die Erhebung der Beiträge nach realem Gewinn und nicht nach fiktiver Bemessungsgröße ist wesentlich, haben wir, die CDU/CSU… nicht.

Solidarrente, ist das zu banal um in einem Duell angesprochen zu werden? Ratet mal wer es hat!

Keine Aufrüstung! Egal?

Ich könnte endllos so weitermachen, aber transportiert kriegen der das nicht in einem Format, wo 4 Leute 90 Minuten ein Feuerwerk von lustigen Fragen abfeuern.

Wir brauchen ernsthafte Diskussionen um Inhalte, das ist es doch wert, wer sich dann informieren möchte, gerne. Einfach mal aushalten,  dass Demokratie kleinteilig ist.

Ansonsten, sollte es nicht um politische Inhalte gehen sondern um die Persönlichkeit, schlage ich ein Format dafür vor, Schulz und Merkel, privat, wer kann Kartoffelsuppe, wer kann Fahrrad flicken, was weiß ich, aber bitte nicht mehr diesen auf Sensationen ausgelegten Schnell-Antworte-Quiz um Inhalte zu bekommen. Das hilft niemanden.

Ich gehe jetzt weiter Wahlkampf machen. Mir ist es nämlich nicht egal, ob unser Land verwaltet wird oder gestaltet wird. Wir wollen als SPD gestalten. Mit Mut und Ideen. Und nicht weiter so, sonst setzen wir unseren sozialen Frieden immer weiter aufs Spiel. Gerehtigkeit ist doch kein Wahlkampfslogan, sondern Ziel und Inhalt unseres Regierungsprogramms.

Manno!

Und für die die es interessiert: Hier der Link zu unserem detallierten Regierungsprogramm.

 

Und plötzlich: Mittendrin

Nun bin ich für die ASF quasi als ihre Stellvertreterin auf die Landesliste der SPD für die Bundestagswahl gewählt worden, und schon bekomme ich Post von Menschen oder Vereinigungen, die mir ihre Ziele und Vorstellungen senden, damit ich sie mit bedenke und in die Partei einbringen kann.

Ich wusste nicht, dass das auch funktioniert, wenn man nicht über ein Abgeordnetenbüro verfügt oder schon öffentlich bekannt ist, nein, die Post kommt nach Hause.

Das ist ein merkwürdiges Gefühl, und plötzlich wird dir klar: Du bist mittendrin. Verändert das meine Wahrnehmung auf die Art, wie ich mich bisher eingebracht habe, in unsere Lieblingspartei? Schon, irgendwie, ich denke mehr darüber nach, was machbar ist, und ich bekomme Vereine und Verbände zu sehen, die sich ebenfalls Gedanken machen und immerhin so gut organisiert sind, dass sie sich die Kandidatinnen der Listen raussuchen um sie anzuschreiben, ob sie nun bekannt sind oder nicht.

Fühle ich mich soweit, mich damit zu beschäftigen, wenn ich nach der Arbeit, nach der Familie, nach dem Hund, nach der Politik, mit den ganzen Terminen, nach der Vorstandsarbeit für die Kita oder die Kemenate, (Freunde stehen hier schon gar nicht mehr, die schicken mir schon Terminwünsche, die oft enden mit “ na dann lass uns im Oktober noch mal nach einem Termin gucken, vielleicht passt es ja dann“)?

Ich denke, das ist eine wunderbare Perspektiverweiterung und macht mir bei meiner ehrenamtlichen Funktion ohne von BürgerInnen gewähltes Mandat für die Partei noch einmal deutlich: Du machst Politik, stupid, und die trägt Verantwortung, es richtig zu machen, und an möglichst alles zu denken. Und dafür trägst Du auch als Nicht-Abgeordnete eine Verantwortung, die richtigen und wichtigen Aspekte in die Partei einzubringen.

Na dann, fange ich mal an zu lesen und wenn Zeit ist, gehe ich zum Diskutieren raus, zu den anderen, denen die Gestaltung unseres Landes ebenfalls wichtig ist.

Mitten drinnen statt nur dabei, dann man los, ich freu mich auf jede Perspektiverweiterung!

Lieblings-Kandidatin

Juchu, langsam kommen wir in die erste Bundestagswahl, die ich als Parteimitglied begleiten darf, und ich freue mich total, dass wir im Kreisvorstand uns auf eine Empfehlung für Inka Damerau als unsere Kandidatin für den Bundestag ausgesprochen haben, auch wenn Wolfgang Rose ein ebenso netter wie kompeteneter Gegenkandidat war. Über Christian Carstensens Art, Demokratie zu leben, war ich als Neuling doch überrascht: Das Votum des Kreisvorstandes „sei für ihn nicht bindend“, erklärte er in einer parteiöffentlichen Vorstandssitzung. Das ist doch schon lustig, wenn alle gegen mich sind, liegt es an denen, und nicht an mir? Typisch männlich! Dagegen hat Wolfgang wie angekündigt die Konsequenz aus dem Votum gezogen und seine Kandidatur zurück gezogen: So verhält man sich unter GenossInnen!